Personal gewinnen ist eine Hauptaufgabe
Die Gewinnung und Bindung von qualifizierten Fach-, Hilfs- und Nachwuchskräften spielt wie in allen Branchen eine große Rolle. Hier setzt die Stiftung Liebenau neben Personalmarketing, Schul- und Messebesuchen bereits seit ein paar Jahren verstärkt auf Personalgewinnung aus dem Ausland, wodurch eine leichte Entspannung eingetreten ist: Rund 90 Fachkräfte und Auszubildende aus Indien und von den Philippinen arbeiten mittlerweile in den Häusern der Pflege in Deutschland und in Österreich.
Menschen helfen hat Vorrang vor Bürokratie
Nicht nur bei der Personalgewinnung gilt es bürokratische Hürden zu nehmen: Auch die zunehmende Komplexität und die immer größer werdenden Verwaltungspflichten und damit die Bürokratisierung der sozialen Arbeit führt zu einem Ungleichgewicht zwischen den Unterstützungs- und Pflegeleistungen und den Verwaltungsaufgaben. „Unser Ziel ist es, die Ressourcen dort einzusetzen, wo sie die Menschen benötigen und gleichzeitig ein attraktives Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherzustellen“, betont der Vorstand. Aktuell beschäftigen die Stiftung Liebenau und die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist mit allen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften quotiert 8937 Mitarbeitende in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, der Slowakei und Bulgarien. Rund 1500 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in verschiedenen Einrichtungen und Diensten.
Wirtschaftliche Entwicklungen
Die Stiftung Liebenau befindet sich aktuell in einem angespannten Umfeld. Personalmangel, Preissteigerungen bei Energie, Lebensmitteln und vielen anderen Gütern sowie den Nachwehen der Coronapandemie. Diese Situation macht es erforderlich, die Angebote wirtschaftlich zu stabilisieren, weitere Einsparmöglichkeiten zu suchen und auszunutzen sowie neue und wirtschaftlich attraktive Wege und Chancen auszuloten und zu ergreifen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.
Investitionen
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen mit Lieferengpässen und steigenden Kosten konnten im Jahr 2022 einige Investitionen und Bauprojekte vorangetrieben und abgeschlossen werden. Es entstanden unter anderem gemeindeintegrierte Wohnhäuser für Menschen mit Behinderungen, die zentrale Wäscherei wurde modernisiert. In Österreich konnte das Pflegeheim in Gaissau mit Holz aus dem eigenen Stiftungswald gebaut und fertiggestellt werden.
Blick ins Ausland
Auch auf internationaler Ebene wurden vielfältige Projekte vorangetrieben. Die Liebenau Schweiz hat zum 1.1.2022 die Alterspflegeheim Debora AG in Amriswil übernommen. In Italien wurde die Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft Punto Service verstärkt und weitere Kooperations- und Übernahmemöglichkeiten geprüft. Mit dem Schwerpunktthema Europa im neuen Jahresbericht macht die Stiftung Liebenau eines deutlich: Ihre soziale Tätigkeit in sechs europäischen Ländern – Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Slowakei und Bulgarien – ermöglicht einen intensiven länderübergreifenden Austausch über Fachliches und die Organisation von Hilfen angesichts unterschiedlicher Sozialsysteme, von dem alle Einrichtungen profitieren. Begonnen hatte diese Entwicklung vor 25 Jahren mit dem ersten Schritt ins benachbarte Land Österreich. Damals ein Novum in der deutschen Soziallandschaft.
Nachhaltig handeln
Nachhaltig und ressourcenschonend und zu handeln ist der Stiftung Liebenau in die Wiege gelegt: Ob Menschen jeden Alters zur Teilhabe zu befähigen oder ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, ist die Kernaufgabe der Stiftung Liebenau seit ihrem Bestehen. Darüber hinaus rücken Umweltaspekte mittlerweile global in den Fokus. Aktuell richtet die Stiftung Liebenau ein zentrales Umweltmanagement ein, das Analysen, Konzepte und Maßnahmen koordiniert und begleitet. Es wurden bereits vielfältige Initiativen, wie zum Beispiel die Installation von Photovoltaik-Anlagen und die Prüfung von möglichen Standorten für Windkraftanlagen, ergriffen. „Dieser Verantwortung werden wir uns als großes Unternehmen auch in Zukunft stellen“, unterstreicht der Vorstand.
Kennzahlen-Übersicht zum Jahresbericht 2022