Bericht von Adi Lippuner
erschienen im Tagblatt vom 6. Mai 2022 > :
Das Thema leben und wohnen im Alter vermochte am Donnerstagabend mehr als 100 Personen in die Propstei, Alt St. Johann, zu locken. Aus erster Hand war zu erfahren, dass nach eingehenden Prüfungen und zahlreichen Gesprächen für den Neubau eines Alters- und Pflegeheims sowie für Alterswohnungen der Standort Schellenriemen in Unterwasser favorisiert wird.
«Das ist ein geografischer Kompromiss, damit sich am neuen Standort sowohl unsere Einwohnenden von Alt St.Johann als auch von Wildhaus wohl fühlen können.»
Nach einem Rückblick auf die Geschichte und nach Erläuterungen zu den kantonalen Vorschriften erfuhren die Anwesenden, wer als zukünftiger Partner für den Betrieb des Altersheims ausgewählt wurde. «Der Gemeinderat hat sich intensiv mit den vorhandenen Möglichkeiten auseinandergesetzt und Gespräche mit verschiedenen Dienstleistern im Sektor Alters- und Pflegeheim geführt», sagte Rolf Züllig. Favorit ist die Liebenau Schweiz, eine gemeinnützige Aktiengesellschaft (AG).
Gemeinnützig, nicht gewinnorientiert
«Wir haben die bereits heute von der Liebenau Schweiz betriebenen Alters- und Pflegeheime besucht und waren vom ersten Moment an von der guten Atmosphäre in den Häusern begeistert.»
Konkret sind die besuchten Häuser das Pflege- und Kurzentrum Dorfplatz in Oberhelfenschwil, das Seniorenheim Neckertal in Brunnandern, das Altersheim Debora in Amriswil TG und das Pflegeheim Helios in Goldach.
Von der Liebenau Schweiz waren in der Probstei in Alt St.Johann der Verwaltungsratspräsident, Thomas Häseli, und der Geschäftsleiter, Reto Geiger, anwesend. Der Hauptsitz der Liebenau Schweiz ist in St.Gallen. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Stiftung Liebenau mit Sitz in Deutschland.
«Bei uns stehen die Menschen im Zentrum, wir sind eine gemeinnützige Sozialdienstleisterin und verzichten auf Gewinnausschüttung», sagte Reto Geiger. «Eventuelle Einnahmenüberschüsse werden wieder investiert, dank des Verzichts auf Gewinn entsteht ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis.»
Vertragsverhandlungen mit der Liebenau Schweiz AG laufen
Ganz klar betonte Rolf Züllig, dass das Vorgehen der Gemeinde mit der jetzigen Heimleiterin, Vreni Heierli, abgesprochen wurde. «Sie ist seit 25 Jahren im Einsatz und wünscht sich Entlastung von der Verantwortung, die sie aktuell mit den beiden Heimstandorten hat. Wenn wir den Vertrag mit der Liebenau Schweiz abschliessen, wird uns Vreni Heierli weiterhin als Fachkraft erhalten bleiben», sagte der Gemeindepräsident.
Ein genauer Zeitpunkt, ab wann die Gemeinde mit dem neuen Partner zusammenarbeiten wird, konnte an der Orientierungsversammlung noch nicht genannt werden. Das Gleiche gilt für das weitere Vorgehen rund um den Neubau im Schellenriemen.
Dort sind noch zahlreiche Abklärungen zu treffen, beispielsweise ob der Vertragspartner den Neubau erstellen und betreiben soll, oder ob die Gemeinde den Bau erstellt und der Partner den Betrieb übernimmt. Je nach Lösung stellt sich auch die Frage, in welcher Form der Boden, der sich im Besitz der Gemeinde befindet, abgetreten oder zur Verfügung gestellt werden soll.
«Ganz wichtig für uns und unsere Einwohnenden ist, dass die Tarife auch in einem neu erstellten Heim bezahlbar sind. Wir brauchen in unserer Gemeinde keine Altersresidenz, sondern ein echtes Daheim für die älteren Menschen.»
Das versicherte Rolf Züllig den Zuhörerinnen und Zuhörern.